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Exkurs - Konzentrationslager Vught (Herzogenbusch)

Das Konzentrationslager Vught, auch bekannt als KZ Herzogenbusch, war das einzige SS-Konzentrationslager außerhalb des nationalsozialistischen Deutschlands, gelegen in der Nähe der Stadt ‘s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) im Süden der Niederlande.

Geschichte und Aufbau

Die Bauarbeiten für das Lager begannen im Sommer 1942. Das Projekt wurde dabei mit 15 Millionen Gulden finanziert, welche größtenteils aus dem geraubten Eigentum der niederländischen Juden stammten. Die ersten Häftlinge kamen am 5. Januar 1943 in das noch unfertige Lager, das sie zum Teil selbst weiter ausbauen mussten.

Die Ankommenden wurden aufgeteilt und kategorisiert. Ihre persönlichen Gegenstände wurden abgenommen, und sie mussten ein farbiges Dreieck auf dem Häftlingsanzug tragen, das ihre Häftlingsgruppe (z.B. Juden, politische Gefangene) repräsentierte.

Lagerstruktur und Häftlingsgruppen

Vught war kein einfaches Durchgangslager, sondern ein komplexes Konzentrationslager mit verschiedenen Bereichen:

  • Ein Schutzhaftlager für männliche Häftlinge
  • Ein Frauenlager
  • Ein Judendurchgangslager
  • Ein Geisellager
  • Weitere Bereiche, darunter auch ein Studentenlager

Die Lebensbedingungen variierten je nach Lagerabschnitt, waren aber insgesamt von Misshandlungen, Unterernährung und Gewalt geprägt.
Obwohl es als ein „Modellager“ unter der Leitung des Höheren SS- und Polizeiführers Hans Albin Rauter geführt werden sollte, war das Leben für viele Insassen äußerst hart.

Häftlingszahlen und Deportationen

Zwischen Januar 1943 und Herbst 1944 wurden über 31.000 Menschen in Vught inhaftiert, darunter ca. 1.500 Frauen und etwa 12.000 Juden. Viele von ihnen wurden letztlich von Vught oder dem nahegelegenen Durchgangslager Westerbork aus in Vernichtungslager deportiert, wie etwa Auschwitz oder Sobibor.

Schicksal der Häftlinge und Ende des Lagers

Im Frühjahr und Sommer 1944 verschlechterte sich die Lage im Lager deutlich. Es kam zu exzessiven Hinrichtungen, vor allem nach Juni 1944, als die SS ohne Gerichtsverfahren zahlreiche Gefangene hinrichten ließ. Insgesamt wurden in wenigen Monaten etwa 329 Männer ermordet.

Im September 1944 begannen die letzten Transporte, viele Häftlinge wurden in andere KZs in Deutschland gebracht. Am 27. Oktober 1944 wurde das Lager von britischen Truppen befreit – zu diesem Zeitpunkt war es bereits größtenteils geräumt.

Nachkriegszeit

Nach der Befreiung nutzten die Alliierten das Lager Gelände bis 1949 als Internierungslager für mutmaßliche NS-Kollaborateure und andere politische Gefangene.

Gedenken

Seit 1986 ist der ehemalige Lagerstandort eine nationale Gedenkstätte in den Niederlanden und erinnert an die Opfer und Leiden der Inhaftierten. Das KZ Herzogenbusch gilt als wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur an die NS-Verbrechen in den Niederlanden.

Quellen und weiterführende Informationen



Weitere Hintergrundinformationen:

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